Meine liebste Bieni, die mich (fast) immer und (fast) überall hinbegleitet, ist mein liebstes Erbstück.

 

Als meine alleinlebende (Lieblings-)Tante 2016 ins Krankenhaus musste, nahm ich die damals 6-jährige, lebhafte Dackelhündin in Pflege.
Ein halbes Jahr später verstarb meine Tante leider. Die kleine Dackeline blieb bei mir. Inzwischen fast 13 Jahre ist sie immer noch munter und beweglich, aber deutlich ruhiger. Sie verbellt nicht mehr stundenlang die Vögel im Garten, will auch nicht mehr so viel durch die Gegend rennen, ist an sehr warmen Sommertagen sehr verhalten in ihrem Bewegungsdrang, sie schläft inzwischen viel, freut sich aber immer, wenn es in den Wald, in die Apfelplantage oder zu den Bienen auf dem Segelflugplatz in Linkenheim geht, wo sie sich an den vielen Gerüchen nach Wild erfreut…

Am liebsten geht sie mit uns im Herbst Pilze suchen, da sind wir nicht so schnell unterwegs und sie hat ausgiebig Zeit, selbst herumzuschnüffeln und die Gegend nach Belieben zu erforschen. Auch das Murgtal mit Baiersbronn-Schwarzenberg liebt sie sehr. In dem Wald ist sie auch sehr froh.
Glücklicherweise fährt sie gern Auto und legt sich ruhig hin, bis sie merkt, dass das Ziel bald erreicht ist. Denn sie fährt ja auch mit zu Strickwochenenden und in Strickurlaub.

Im März 2022 machte sie sich in Schliersee selbstständig und sprang oder fiel – sie hat es mir nicht erzählt  – in einen Versorgungsschacht unter einem Badehaus. Dass sie nur Laut gab, wenn ich nicht in der unmittelbaren Nähe war, machte die Suche und vor allem das Finden besonders schwer. René hatte dann die Idee, mit seinem Hund zusammen auf die Suche zu gehen und fand Bieni dann auch, die ruhig und freundliche in diesem Schacht saß und wartete. Eine große Aktion mit Akkuschraubern, Leiter, Klettereinlage von Rita,  vergeblichem Schlüsseldiensteinsatz, war dann letztendlich erfolgreich und gegen Mitternacht hatten wir Bieni befreit. Ich bin Rita und René heute noch dankbar dafür. Ich hätte Bieni allein nie wiedergefunden. Die gesamte Gruppe der gerade eingetroffenen Strickgruppe hatte bis kurz vor Mitternacht ausgeharrt und gewartet. Alle waren am nächsten Morgen froh, dass Bieni wieder da war.

Erst wieder in Karlsruhe angekommen machte sich dann eine Verletzung am Rücken bemerkbar, was Schmerzmittel, Röntgen, Vorstellung des Hundes in der Tierklinik in Baden-Baden nötig machte. Seitdem springt sie nicht mehr so viel – gut so – und ist insgesamt etwas verhaltener, dafür umso anhänglicher.

 In Schliersee geht sie gern auf Waldwegen, den Weg um den See liebt sie nicht so besonders. Überhaupt habe ich dann immer das Problem, dass sie mir mir allein gar nicht gehen mag, denn dann ist ja das Rudel nicht komplett. Spätestens ab dem 2. Tag unseres Zusammenseins in der Gruppe begrüßt sie alle Teilnehmerinnen wie Familienmitglieder und möchte am liebsten, dass alle immer zusammenbleiben.
Unser Morgengang geht dann immer gerade so lang, bis sie ihr Geschäft erledigt hat, dann schaut sie mich an und fragt mich, wohin ich denn jetzt wohl mit ihr will, wo doch alle anderen nicht dabei sind.
Sie ist zwar ein liebes Dackelexemplar, aber sie ist ein Dackel – inkl. hypnotisierender Blicke und Sturheit. Da muss ich manchmal schon klarmachen, dass ich die Chefin bin.

Manchmal passt sie am Gartentor so gut auf, dass fremde, ängstliche Kundinnen nicht reinkommen mögen. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders, aber im Grunde genommen ist sie der liebste Hund. Sie beißt nicht (auf sie trifft der Spruch: Hunde, die bellen, beißen nicht). Nur bei kleinen Kindern, deren Bewegungen sie nicht richtig einschätzen kann, und die sie wohl nicht „für voll“ nimmt, muss ich ein wenig aufpassen.

Sie ist mir geschenkt worden und sie ist ein Geschenk, sie sorgt jeden Tag dafür, dass ich lache.
Ich kann sie mir aus meinem Leben gar nicht mehr wegdenken und hoffe, sie bleibt mir noch lange erhalten.